Das Selbstwerttraining spielt eine, wenn nicht die zentrale Rolle im Auftrittscoaching.
Selbstwert ist der Wert, den wir uns, aufgrund bestimmter Merkmale, Eigenschaften, Regeln und Normen selbst zuschreiben.
„Ich bin ein guter Schauspieler“, „Ich bin ein wenig talentierter Musiker“, „Nur, wenn mir jede Präsentation gelingt, bin ich mein Geld wert“, „Nur, wenn ich mich auffällig kleide und verhalte, werde ich als Künstler wahrgenommen.“
Hierbei setzen wir uns, bewusste und unbewusste, pauschale oder kontextbezogene Maßstäbe, die unseren gefühlten Selbstwert bestimmen. In Auftrittssituationen wird unser Selbstwertgefühl oft auf die Probe gestellt. Tiefer liegende Ängste vor Ablehnung und vor dem Verlust an Anerkennung spielen hier oft eine nicht unerhebliche Rolle. Zudem möchten wir als Gruppentierchen ungern die Zugehörigkeit zur Gruppe verlieren. Evolutionsbiologisch betrachtet, die Zugehörigkeit zum Stamm oder zur Herde, denn auch hier spielen wieder die uralten Mechanismen unseres Stammhirns die erste Geige. Das Ausscheiden aus der Gruppe hatte in früheren Zeiten oft lebensbedrohliche Folgen.
Der Neurobiologe Gerald Hüther überträgt dieses Phänomen auf die Gegenwart:
„Wenn jemand aus der Gruppe ausgeschlossen wird, werden im Gehirn die gleichen Areale aktiviert, wie bei Schmerz.“
Somit werden diese archaischen Ängste häufig in Auftritts- und Bühnensituationen reaktiviert, wir müssen ihnen aber nicht ausgeliefert sein. Wir sind als Menschen heutzutage als Individuen gut überlebensfähig und besitzen die Fähigkeit, unser Denken, Fühlen und Handeln viel besser zu steuern, als unsere Vorfahren dazu in der Lage waren.
Selbstwert in Auftrittssituationen setzt sich nach Dr. Michael Bohne aus der Art und Weise unseres Beziehungserlebens zusammen. Unsere Beziehung zum Selbst, unsere Beziehung zu den anderen (Publikum), unsere Beziehung zum Umfeld (Auftrittsort), sowie, bei Musikern die Beziehung zum Instrument. Aus einer gestärkten Selbstbeziehung heraus, können sich die Beziehungen zu anderen und zum Umfeld meist positiv verstärken. Zudem haben wir auf die anderen und das Umfeld oft wenig Einfluss, beginnen wir also zunächst bei der Beziehung zum Selbst, bei unserer Selbstbeziehung.
Im Selbstwerttraining mit PEP® (Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie) werden selbstwertraubende Überzeugungen, Glaubenssätze und Beziehungsmuster in positive Selbstwertspender verwandelt, die sich wiederum positiv auf das Selbstbild, die Selbstwirksamkeit und das Selbstvertrauen auswirken.